Mit seinem Satellitensystem Starlink will Elon Musk den Mobilfunkmarkt revolutionieren. Das Netzwerk des US-Raumfahrtkonzerns SpaceX unter der Leitung des Multimilliardärs Musk soll es ermöglichen, dass einzelne Smartphones direkt über Satellitenkontakt Zugang zum Internet erhalten. Diese Idee gilt als revolutionär, da bisherige Systeme wie 3G, 4G oder 5G auf Funkmasten angewiesen sind, die in Zukunft überflüssig werden könnten.
Die Internetverbindung via Satellit gilt als deutlich einfacher und komfortabler. Funklöcher gehören mit Starlink der Vergangenheit an und auch der kostenintensive Aufbau von Funkmasten wäre überflüssig. Für die traditionellen Telekommunikationsunternehmen ist das neue Netz ein Risiko. Sie würden ihre Machtposition als Betreiber der Funknetze verlieren. Die Deutsche Telekom ist deshalb bereits eine Partnerschaft mit Elon Musk eingegangen.
Direct-to-Cell: Breitband-Internet via Satellit
Die Technologie, auf der Starlink basiert, soll in Zukunft Breitband-Internet überall auf der Welt ermöglichen. Internet über Satellit ist zwar keine ganz neue Erfindung, aber Elon Musk setzt mit der Direct-to-Cell-Fähigkeit auf ein System, das über Masse funktioniert. Bislang gab es nur wenige Satelliten, die in einer Entfernung von 36.000 Kilometern im All kreisen. Mit Starlink sind es nur noch 500 Kilometer. Und noch wichtiger: Bis 2027 will man allein für Musks Internet-Projekt 27.000 neue Satelliten ins All schießen.
Schon heute können Verbraucher das Internet über Starlink nutzen, benötigen aber zusätzliche Hardware. Eine Standard-Starlink-Schüssel für den Datenempfang kostet derzeit 300 Euro. Doch dieser Umweg über zusätzliche Hardware oder gar Funkmasten soll in Zukunft nicht mehr nötig sein. Elon Musk plant, dass jedes einzelne Smartphone Kontakt zu einem der zahlreichen Satelliten aufnehmen und darüber Breitband-Internet empfangen kann.
Starlink aus der Not heraus geboren
Auf die Idee für die neue Generation des Internets via Satellit kam Musk durch ein Problem seines Raumfahrtunternehmens SpaceX. Die wiederverwendbare Rakete Falcon 9 ist marktreif und für SpaceX profitabel. Doch der Markt ist weitgehend gesättigt und das Angebot größer als die Nachfrage. Deshalb setzt Elon Musk seine Raketen ein, um zahlreiche Satelliten ins All zu bringen.
„Es ist zu beachten, dass die Strahlen sehr groß sind, sodass dies zwar eine großartige Lösung für Standorte ohne Mobilfunkverbindung ist, aber nicht in bedeutendem Wettbewerb mit bestehenden terrestrischen Mobilfunknetzen steht.“
Elon Musk
Die Direct-to-Cell-Technologie wurde Anfang 2024 auf den Markt gebracht, wobei alle modernen Smartphones über diese Fähigkeit verfügen und nicht nachgerüstet werden müssen. Allerdings sprach Musk davon, dass nach heutigem Stand der Technik nur wenige Mbit/s pro Funkzelle zur Verfügung stünden, was lediglich für die Übertragung von Textnachrichten ausreiche. Musk dazu: „Es ist zu beachten, dass die Strahlen sehr groß sind, sodass dies zwar eine großartige Lösung für Standorte ohne Mobilfunkverbindung ist, aber nicht in bedeutendem Wettbewerb mit bestehenden terrestrischen Mobilfunknetzen steht.“
„Project Kuiper“: Auch Jeff Bezos will Internet der Zukunft
Wo heute ein Versand von Textnachrichten möglich ist, sollen im nächsten Jahr erweiterte Dienste wie Sprachanrufe, Datenübertragung und andere Anwendungen integriert werden. Wer schon jetzt von jedem Punkt der Erde aus ins Internet will, kann auf einen der acht Starlink-Partner zurückgreifen. In den USA ist die Telekom-Tochter T-Mobile US der exklusive Partner. In Europa ist es das Schweizer Unternehmen Salt, das mit Musk zusammenarbeitet.
Den traditionellen Mobilfunkanbietern eröffnen sich durch die Technologie von Starlink neue Herausforderungen. Unternehmen, die bisher ausschließlich auf die Weiterentwicklung bestehender Funkmasten gesetzt haben, müssen nun über den Tellerrand schauen und völlig neu denken. Neben Musk sind auch andere große Player auf der Suche nach dem Internet der Zukunft. So ist Amazon-Gründer Jeff Bezos mit seinem „Project Kuiper“ am Start, wird es aber gegen Musks Zeitvorsprung schwer haben. Jeder zweite Satellit im Orbit gehört bereits zu Starlink.